11. Tag, Mittwoch, 30.07. – Abstieg von der Mantova-Hütte (3470m) zur Gabiet-Hütte (2357m)
Das Dumme an den Bergen ist, daß man wieder runter muß, um auf einen anderen zu kommen. Und das war heute dran: 1100 Meter abwärts, kein wirkliches Vergnügen, nichts wirklich Spannendes. Das erste Drittel war pures Geröll, sehr unangenehm zu gehen. Die untere Hälfte kannten wir schon von der Tour zur Alta Luce (Hochlicht). An einem See zwischendrin (müßte der Lago Verde gewesen sein, obwohl er in der Realität nicht wirklich grün aussah) haben wir zur Jause angehalten. Ansonsten ist nichts Aufregendes passiert.
Zurück auf der Gabiet haben wir uns allerdins alle auf eine Dusche gefreut. Den Rest des Nachmittags haben wir auf der Sonnenterasse verbracht. Am Ende haben wir uns noch die DAKS-Videos zur Monte Rosa- und zur Kilimandscharo-Tour angesehen, die auf der Gabiet-Hütte herumlagen. Matthias hat viel von der Kilimandscharo-Tour erzählt, die er selber auch schon einige Male geführt hat. Ich glaube, er hat bei einigen Begeisterung geweckt.
Addendum: Im nächsten Jahr habe ich die Kilimanjaro-Tour dann wirklich gemacht!
APS3/12. Auf dem Weg herab begegneten uns nochmal Steinböcke.
APS3/13. Meinen Rasierer habe ich gleich am zweiten Tag auf der Gabiet-Hütte gelassen. Nach einer Woche sieht man’s.
12. Tag, Donnerstag, 31.07. – Fahrt und Aufsteig zum Rifugium Vittorio Emanuelle
Dieser 12. Tag war das Ende der eigentlichen Monte Rosa-Tour. Wir sind per Seilbahn hinabgefahren nach Gressoney-Staffal. Dort verabschiedeten sich Burgi, Albin, Vera und Klaus.
Eigentlich sollte es ja danach auf den Mont Blanc gehen. Das fiel aber wegen Klimawandeln aus. Angetaute Gletscher ließen einige festgefrorene Steine purzeln, was den Durchstieg durch eine enge Stelle zu gefährlich machte. Viele Touren haben sich daher vom Mont Blanc abgewendet, auch wenn er (zumindest zu dem Zeitpunkt) noch nicht offiziell gesperrt war. Wir haben uns entschieden, stattdessen den Gran Paradiso zu besteigen. Das ist der einzige Viertausender (4061m), der nicht im Alpen-Hauptkamm liegt. Er verspricht daher, einen guten Ausblick zu bieten auf die Alpenkette.
Norbert hat mich in seinem Wagen mitgenommen. Matthias fuhr in seinem hinterher. Bis er uns mit Lichthupe auf sich aufmerksam machte. Wir hielten, Matthias hinter uns. Die Kupplung tat’s wieder nicht. Bis zur nächsten Tankstelle ging es noch irgendwie, aber der dortige Meister war keiner. Und verständigen konnten wir uns auch nicht. Wir haben selbst etwas gebastelt und herausgefunden, daß das Kupplungsseil nur am Pedal ausgeklinkt war. Das war kein Problem, aber das Pedal zog nicht wieder zurück, keine Federwirkung. Wir haben Matthias’ Wagen schließlich geschleppt bis nach Pont St. Martin, immer bergab. Seine Bremsen machten mir mehr Sorgen… Zwischendurch riß mal das Seil, provisorischerweise ein Bergseil. Und das natürlich an einer der engsten Stellen bei Durchfahrt durch ein Dorf. Wir konnten ihn rausschieben, das Seil flicken und weiterfahren. In Pont St. Martin fanden wir am Markplatz einen Fiat-Händler, der aber gerade Siesta machen wollte und erst drei Stunden später draufgucken wollte. So hatten wir Zeit für einen kleinen Dorfbummel, ein paar Bilder und einen Cappuchino. Danach erklärte der Meister, er bräuchte sechs Stunden… Wir schoben Matthias’ Wagen auf einen Parkplatz auf dem Markplatz und fuhren gegen 15 Uhr zu Dritt in Norberts Auto weiter. Was eigentlich sehr angenehm war, konnten wir doch noch an Matthias’ reichem Schatz an Erzählungen teilhaben, über Berge und Rettungsdienste beispielsweise.
Wir sollten nach Pont, was auf der Straßenkarte aussah wie ein Ort. Über die Autobahn ging’s bis Aosta, dann links ins Val Savarenche. An dessen Ende entpuppte sich Pont dann als Camping-Platz mit Supermarkt und Restaurant. Aber es hatte einen Parkplatz und im Supermarkt gab’s Wasser und eine Karte. Wir sind dann eben noch die knapp 800 Höhenmeter von Pont (1960m) aufgestiegen zur Emanuelle-Hütte (2732m) auf gut ausgetretenen Wanderwegen. Unsere Hauptsorge war, zu spät zum Essen einzutreffen. Die Sorge war jedoch unbegründet: Die Hütte war absolut voll, und dabei bieten sie 200 Bergwanderern Platz. Offenbar sind andere auch auf die Idee gekommen, den Mont Blanc durch den Gran Paradiso zu ersetzen… Gegessen wird dort dann in zwei Schichten um 19 und um 20 Uhr. Wir waren für 20 Uhr vorgesehen und kamen kurz vor 19 Uhr an, genug Zeit also.
KB2/8a. Die Brücke, von der ich glaube, daß sie Pont St. Martin ihren Namen gab, ein römisches Bauwerk übrigens.
KB2/9a. Die Hauptstraße von Pont St. Martin, ein typisches kleines italienisches Städtchen.
APS3/14. Der Wanderweg zur Vittorio Emanuelle-Hütte.
KB2/10a. Eben jene. Sieht mal etwas anders aus als die im Monte Rosa-Gebiet 😉 Der Berg im Hintergrund ist nicht, wie ich erst glaubte, der Gran Paradiso, sondern Ia Trensenta.
KB2/11a. In die andere Richtung schaut die Landschaft etwas karger aus.
KB2/12a. Vor der Hütte war’s gemütlich: Terasse, Tische, Bänke, quasi ein eigener kleiner ‘Ausflugssee’… Solange die Sonne drauf schien war’s auch halbwegs warm, sonst zog’s wie Hechtsuppe.
Originally Created: 08/23/2003 08:32:26 PM
Last Edited: 08/24/2003
One thought on “Monte Rosa / Gran Paradiso:11.-12. Tag: Abstieg / Fahrt, Aufstieg zur Vittorio Emanuelle-Hütte”
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